Freitag, 16. März 2012

Tarnkappentechnik der Grünen in der Kommunalpolitik?

"Grüne Baupolitik setzt auf eine Siedlungsplanung, die Verkehr vermeidet und Flächen spart. Das Ideal ist die Stadt der kurzen Wege, eine kompakte Stadt mit aktivem Innenleben und geschütztem Außenbereich. Die Städtebauförderung ist ein gutes nationales Instrumentarium, um den sozialen, ökologischen und energetischen Umbau in Städten in die richtigen Bahnen zu lenken",
schreibt die Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen zum Thema Grüne Baupolitik. Und:
"Attraktive Städte bieten gemischte Wohnquartiere und kommunikative öffentliche Räume. Hier kann kreative Kommunalpolitik aufblühen, Voraussetzung für die Zukunftsaufgabe Stadtumbau".
Man mag es sich kaum vorstellen, aber bei den Grünen in Witten heißt das anders:
"Die Verwaltung wird beauftragt, ... die zur Ansiedlung eines Frischemarktes (Lebensmittel-Vollsortimenter) auf der Fläche „ehem. Gerberschule“ erforderlichen Planverfahren auf den Weg zu bringen und dem Rat zum Beschluss vorzulegen (Beschlüsse zur vorbereitenden und verbindlichen Bauleitplanung)."
Zum Vergrößern bitte Bild anklicken
Die Gerberschule liegt in Bildmitte
Fotograf: Hubert Harst
Sie meinen, die Forderung stamme gar nicht von den Grünen, sondern von der SPD-Fraktion? Richtig, die Grünen in Witten haben keine eigene Meinung zu dem Thema, sie schließen sich der SPD nur an. Vielleicht nicht ganz, sondern sie versuchen, wie sie sagen, mit Hilfe einer Sortimentsliste den größten Schaden vom gewachsenen Zentrum abzuwenden. Die Illusion wurde ihnen gestern anlässlich der Sitzung des ASU vom Stadtbaurat zertrümmert. Und nun? Werden Sie jetzt etwa der SPD die Zustimmung im Rat am 27.03.2012 verweigern?

Vielleicht fragen Sie einfach mal einen Bekannten, der die Wittener Grünen nicht kennt, wie sich seiner Meinung nach die Partei der Grünen bei der Frage der Ansiedlung eines Lebensmittelsupermarktes außerhalb eines gewachsenen Zentrums verhalten würde? Und? Was sagt sie/er?

Die Tarnkappentechnik von Bündnis90/Die Grünen

Auf der Suche nach den Gründen dafür, wie es den Grünen in Witten gelingen kann, sich derart weit wie sie vom Image der Bundes-Grünen zu entfernen und dennoch seit vielen Jahren davon zu profitieren und in den Rat gewählt zu werden, stößt man irgendwann auf die Tarnkappentechnik. Eine äußerst schlaue Technologie.
"Tarnkappentechnik bezeichnet alle Technologien oder Techniken, die eine Ortung eines Flugzeugs, Fahrzeugs oder Schiffs erschweren durch Unterdrücken der vom georteten Objekt ausgesandten oder reflektierten Emissionen. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff Techniken, die eine Radarortung erschweren sollen, ohne aber Störsignale auszusenden." (Wikipedia)
Das heißt, es gibt Objekte, die in der Regel nur dann erkannt werden, wenn sie erkannt werden wollen, und das Erkennbare ist der Ausnahmefall.

Die Tarnkappentechnik ist aber nicht nur eine Technologie, sondern auch eine äußerst schlaue Methode der Wittener Grünen in der Lokalpolitik, wenn es darum geht, zum richtigen Zeitpunkt, zum richtigen Thema, am richtigen Ort eine Meinung von sich zu geben, die wunderbar und harmonisch zu dem allgemeinen Image der Grünen passt, mit Gefallen von der Öffentlichkeit aufgenommen wird, der herrschenden SPD ein wohlwollendes Lächeln entlockt, die Friedens-Illusionen nährt, um dann wieder in den Tarnmodus zurückzukehren und die SPD tun zu lassen, was sie will. So steckt die SPD vielleicht die öffentlichen Prügel ein, und die Grünen kommen ungeschoren davon. Sie können nichts falsch machen, sie brauchen keinerlei Verantwortung zu übernehmen, sie sind ein Mehrheitsbeschaffer für die SPD, daher wohl gelitten - und das war's.
Ob das Kommunalwahlergebnis nach der erfolgreichen "Verschiebung des Zentrums in das Gerberviertel" (Edeka-Grütter) und des dadurch eingeleiteten Niedergangs der Meesmannstraße auch noch so günstig für die Grünen sein wird, werden wir sehen.

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